Wetter: bewölkt, Tendenz zu Nebel

Fahrstrecke: Wedel -> Maschen -> Scharnebeck
Kilometer: 85
Stellplatz: Scharnebeck beim Hebewerk (N53.29264 / E10.49349)

Wie blöd kann man nur sein. Einmal hat mich meine angeborene Wundernase im Stich gelassen.
Tagelang lief ich achtlos an einem Schiff im Wedeler Auehafen vorbei.

Die Batavia

Erst heute, am letzten Morgen hier in Wedel habe ich dem Ort etwas mehr Beachtung geschenkt. Das «vergammelte» Schiff und der Liegeplatz wollte ich doch noch schnell anschauen.
Und was stellte ich fest?
Hier steht etwas aussergewöhnliches, von einem tollen Menschen geschaffener Ort.
Ein Theater Schiff, die Batavia

Hannes Grabau (1940)

Ein bisschen verrückt ist er bestimmt, der Hannes.
Im Februar 1972 kaufte er das Schiff

www.batavia-wedel.de

Wie ein verlassenes Totenschiff lag es am Kai vor Hamburg.
Fenster und Türen waren eingetreten, das Mobiliar zerstört. Das Holz war vergammelt, das Deck und die Aufbauten vom Rost zerfressen, der Rumpf voller Beulen und der Mast gebrochen.

Im Wedeler Auehafen

1892 wurde das Schiff in Stettin (Polen) gebaut, in Kisten verpackt und nach China gebracht und dort wieder zusammengebaut. In der damaligen Kolonie Tsingtau diente es als Kanonenboot «Vaterland»
Irgendwann kam das Boot zurück und fand ihr Domizil in Deutschland wo es aber bald im Weg stand weil der Elbtunnel gebaut wurde.
Ab 1974 kam es zum Wedeler Auehafen und wurde als Theaterschiff umgebaut.
Diesen Platz wird das Schiff nie mehr verlassen können.
Vor dem Bau des Wedeler Speerwerk wurde das Schiff ausgemessen, damit es den Hafen verlassen könnte.

Aber nach diversen Gläsern Rum Grog mit den verantwortlichen ging das Ausmessen schief. Heute ist die Schleuse zwei Meter kleiner als das Schiff.

Sein 80igster

Hannes Grabau, Seemann und Theatermann legte sein ganzes Herzblut in dieses Projekt.
Im Unterschiff gibt es ein richtiges Theater mit ca. 70 Plätzen. Auch ein Barrierefreier Zugang gibt es an Bord. Das ist gut so den nun muss Hannes die Gehbehinderten Gäste nicht mehr auf dem Rücken den steilen Niedergang heruntertragen.

Theaterschiff mit Barrierefreiem Zugang

Manchmal ist das unscheinbare die Perle die entdeckt werden möchte.

Zurück beim Womo machen wir uns Startklar zur Weiterfahrt.
Das nächste Ziel ist nicht so versteckt und unauffällig.
Das Grundstück hat eine Länge von 7.000 Metern und einer maximalen Breite von 700 Metern
Wir fahren zum grössten Rangierbahnhof Europas und zum zweit grössten der Welt.

Rangierbahnhof Maschen

Nach dem die Drohne ihren Job gemacht hat steuern wir unser Reisemobil nach Scharnebeck.